Mit 66 Jahren und einer Diskografie, die über 40 Alben umfasst, gehört Kenny Werner zu der Sorte von Jazzmen, die diskret aber dennoch unumgänglich sind. Immerzu von einer großen Spiritualität umgeben, wird sein Klavierspiel von seinen Kollegen geradezu verehrt. Sie kennen den musikalischen Wert dieses Genies, das mit Größen wie Charles Mingus, Archie Shepp, Mel Lewis, Ron Carter, Dizzy Gillespie, Bob Brookmeyer, Joe Henderson, Al Cohn, Tom Harrell, Chris Potter, Brian Blade auch auch Lee Konitz zusammen gespielt hat. Was seinen sehr engagierten Unterricht angeht (Brad Mehdlau gehörte zu seinen Schülern), so betont er immer wieder seine Ergebenheit gegenüber dieser Jazzmusik, welcher er sein ganzes Leben gewidmet hat. Schönheit und Ausgeglichenheit treffen dabei auf grenzenlose Kreativität. Genau wie bei diesem üppigen Album, auf welchem er von seiner üblichen Rhythmusgruppe begleitet wird (der Kontrabassist Johannes Weidenmüller und der fabelhafte Schlagzeuger Ari Hoenig sind seit Jahren an seiner Seite zu finden). Auf den Neuinterpretationen von Standards wie The Song Is You oder If I Should Lose You wagt das Trio sich an köstliche Abzweigungen. Und auch in der Komponier- und Arrangierweise kennt die Kreativität des virtuosen Trios keine Grenzen, egal ob beim Zusammenspiel oder auch bei den Solopassagen. © MD/Qobuz