Die Konzerte, die Wilhelm Furtwängler zwischen 1947 und 1954 mit dem Berliner Philharmonischen Orchester gab, wurden großenteils vom RIAS Berlin aufgezeichnet. Sie alle sind in dieser CD-Box dokumentiert.
Der Edition liegen erstmalig die Originalbänder aus dem RIAS-Archiv zu Grunde. Dadurch konnte auch technisch eine bisher unerreichte Qualität erzielt werden. Zudem werden einzelne Aufnahmen als Erstveröffentlichung präsentiert, so z.B. das Fortner Violinkonzert mit Gerhard Taschner.
Die RIAS-Aufnahmen sind Dokumente von historischem Rang. Sie enthalten einen bedeutenden Anteil von Furtwänglers dirigentischem Spätwerk. Es zeichnet sich auf verschiedenen Ebenen durch Konzentration aus: Im Repertoire steht im Zentrum die Symphonik zwischen Beethoven, Brahms und Bruckner. Sie wird ergänzt durch Werke von Bach und Händel wie auch von damals aktuellen Komponisten wie Hindemith, Blacher und Fortner. Künstler also, die einerseits der „gemäßigten Moderne“ zugerechnet wurden, andererseits als nicht vereinnahmt durch die nationalsozialistische Kulturpolitik galten.
Das Prinzip der Konzentration galt auch für die Programme, die Furtwängler zusammenstellte, und aus denen sich jeweils eine bestimmte Idee herauslesen lässt. Seine Interpretationen sind ebenfalls von Konzentration bestimmt: Er verstand sie als aktuelle Aufschlüsselung, als Nachschöpfung, die den wesentlichen Gehalt eines Werkes zur Erkenntnis bringen sollte.
Einige Werke, die dritte, fünfte und sechste Symphonie Ludwig van Beethovens und die dritte Symphonie von Johannes Brahms sind in jeweils zwei Interpretationen enthalten. Sie zeigen, wie Furtwängler bei einer klaren Grundauffassung unterschiedliche Aspekte eines Werkes hervorzuheben wusste, und wie er die konkrete Interpretation auch vom Kontext innerhalb eines Programms abhängig machte.
Die Produktion ist Teil unserer Reihe „Legendary Recordings“ und trägt das Qualitätsmerkmal „1st Master Release“. Dieser Begriff steht für die außerordentliche Qualität der Archivproduktionen bei audite. Denn allen historischen audite-Veröffentlichungen liegen ausnahmslos die Originalbänder aus den Rundfunkarchiven zugrunde. In der Regel sind dies die ursprünglichen Analogbänder, die mit ihrer Bandgeschwindigkeit von bis zu 76 cm/Sek. auch nach heutigen Maßstäben erstaunlich hohe Qualität erreichen. Das Remastering – fachlich kompetent und sensibel angewandt – legt zudem bislang verborgene Details der Interpretationen frei. So ergibt sich ein Klangbild von überlegener Qualität. CD-Veröffentlichungen, denen private Mitschnitte von Rundfunksendungen oder alte Schellackplatten zugrunde liegen, sind damit nicht zu vergleichen. © audite