Squarepusher kehrt zur Handwerkskunst zurück. Nach einem satten Gebrauch von Spitzentechnologien meldet sich eine der Figuren der ersten Generation des englischen Labels Warp für ihr neues Album, fünf Jahre nach Damogen Furies, mit alten Technologien wieder zurück. Vintage-Material ist ja seit einigen Jahren in der elektronischen Musik sehr gefragt, Tom Jenkinson allerdings sieht darin vor allem eine Vorgehensweise, um neuen Ideen Platz zu verschaffen, und das ist auch der Grund für den experimentellen Charakter dieses Albums. In Oberlove und Histonu lässt der Engländer gleich von Anfang an Breaks (sein Markenzeichen) freien Lauf, die an den Soundtrack eines Videospiels mit traumhaften Chiptune-Synthies erinnern. Danach steigt die Spannung zwischen dem Nervelevers mit diesem deftigen Kick à la Prodigy und dem Drill’n’bass in Speedcrank, bevor dann in Detroit People Mover wieder Ruhe einkehrt, einem quasi ambientartigen Electronica-Track mit gefühlsbetonten Synthie-Klangteppichen und von einem minimalistischen Flanger in die Länge gezogenen Gitarren. Mit Terminal Slam entdecken wir die ursprünglichen Gene von Squarepusher - ein nervöser, metallisch klingender, piepsender Industrial-Titel, eine richtiggehende Stilübung, bevor es dann mit dem Unheil verkündenden Finale in 80 Ondula zu Ende geht. Wie gewohnt macht sich Squarepusher nichts aus Modeströmungen und Regelbestimmungen, sondern verleiht dem Album seine ihm ganz eigene Note, denn es hört sich an wie ein geschriebenes Tagebuch und wird damit zu einem musikalischen Pendant eines schönen Autorenfilms. © Smaël Bouaici/Qobuz