In den zwanzig Jahren seit der aufsehenerregenden Veröffentlichung von Così fan tutte im Jahr 1999 (mit Gens, Fink, Güra) ist es René Jacobs gelungen, alle großen Mozartopern einzuspielen. Dieses Vermächtnis ist aufgrund seiner theatralischen Kraft, temperamentvollen Leitung und der Qualität der Vokalensembles einer der wichtigsten diskographischen Beiträge des beginnenden 20. Jahrhunderts. Die Zauberflöte bildet den Höhepunkt dieser Mozart-Aufzeichnungen, die sich als Erneuerung verstehen: Nach der Entdeckung einer neuen Sichtweise der Da-Ponte-Trilogie und einem zutiefst veränderten Blick auf zwei andere Werke der "Seria"-Ästhetik (Idomeneo und La clemenza di Tito) hat Jacobs versucht, die Vielzahl der Standpunkte, die in der Zauberflöte mehr oder weniger deutlich zum Ausdruck kommen und weit über Freimaurerrituale und die Mischung von Theatergattungen hinausreichen, miteinander zu verbinden. Das manchmal eher düstere Werk erscheint hier in einem willkommenen Licht! So brillieren unter anderem die schöne "Königin der Nacht" von Anna-Kristiina Kaappola, wenn auch weniger virtuos als die von Cristina Deutekom (Decca/Solti), und das strahlende Duo Pamina/Papageno von Marlis Petersen und Daniel Schmutzhard. © Qobuz