Im September 1982 stellen die Cocteau Twins mit ihrem beim Label 4AD veröffentlichten Debütalbum Garlands die Weichen dieses legendären Mix aus Postpunk, Shoegaze und Dream Pop, das die schottische Band dann bis zum Beginn der 90er Jahre weiterentwickeln sollte. Was die Songs betrifft, so verschafft sich die großartige Liz Fraser mit ihrem bereits verträumten, aber total aus der Reihe tanzenden Charisma den gewissen Respekt. Obwohl die Virtuosität in hohen Lagen erst später aktuell werden sollte, funktioniert ihre Stimme bereits wie ein Magnet für die von ihrem Komplizen Robin Guthrie erfundene Schallwand. Wie eine ebenfalls recht bezaubernd wirkende Art Walgesang klingt sein Noise-Gitarrensound mit tonnenweise Reverb, mit dem er große elektrische, oft impressionistisch wirkende Leinwände malt. Guthrie steuert auch die Maschinen, insbesondere eine fast allgegenwärtige TR-808, die zur Traumwelt des Zweiergespanns Gesang/Gitarre das buchstäblich perfekte Gegengewicht bildet. Den Platz des Bassisten nimmt schließlich Will Heggie ein, der sich aber daraufhin verabschiedet und 1984 von dem für diese Zwecke einfallsreicheren Simon Raymonde ersetzt wird. Auch wenn Garlands eine für die 80er Jahre hervorragende Platte ist, lässt sich rückblickend sagen, dass diese Cocteau Twins da noch ein bisschen im Dunkeln tappen. Weil sie sich wahrscheinlich noch allzu sehr nach dem Universum der Siouxsie & The Banshees und The Cure sehnen. Liz Fraser und Robin Guthrie sollten sich dann aber recht schnell von der Cold Wave abnabeln und die Palette ihrer Klangfarben grenzenlos erweitern, sodass es dann möglich wurde, Wunder wie Treasure (1984), Victorialand (1986), Blue Bell Knoll (1988) und Heaven or Las Vegas (1990) auf die Welt zu bringen. © Marc Zisman/Qobuz