Mitten im Post-Punk-Revival erinnern Wire, die vorpubertären Rocker daran, dass sie die Champions des Genres waren und es 43 Jahre nach ihrem Meisterwerk Pink Flag immer noch sind. Colin Newman, Graham Lewis und Robert Gotobed, die ihre sechzig Lenze seit einiger Zeit schon überschritten haben, veröffentlichen ein Album, das je nach Geschmack entweder als schneidig, spannungsgeladen, finster oder auch als verträumt angesehen werden kann. Ganz anders als der Post-Punk von The Fall war jener der Wire von Anfang an weitaus weniger eingefahren, denn er konnte uns einerseits ein Gefühl totaler Beklommenheit geben (Hung und Oklahoma), andererseits dann plötzlich schlaftrunken wirken, als würden Pink Floyd zum Yoga-Training bitten (Shadows). Egal ob mit misshandelten Gitarren oder malträtierter Elektronik, die Melodien auf Mind Hive haben nicht vor, uns Honig ums Maul zu schmieren. Umso besser. © Marc Zisman/Qobuz