Nostalgie und Minimalismus. Genau das sind die Stichwörter dieses Albums, Nachfolger der Platte 7 aus dem Jahre 2015, welche als erstes Werk Paul Kalkbrenners unter einem großen Label erschien (Sony). Bis hierhin hatte der deutsche Star seine Musik unter seinem eigenen Label Paul Kalkbrenner Music veröffentlicht, welches er nach dem phänomenalen Erfolg von Sky and Sand aus dem Film Berlin Calling, in welchem der DJ die Hauptrolle spielt, ins Leben gerufen hatte. Dennoch scheint der aus Bayern stammende Künstler, der gerne die Kontrolle über sein eigenes Business behält, kein Gefangener des Systems geworden zu sein. Dies bewies er zum Beispiel im Jahre 2016, als er Back to the Future, eine Mixtape-Trilogie aus Dance-Tracks aus der Epoche zwischen Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre, zum kostenlosen Download anbot
Parts Of Life hat Kalkbrenner in der gleichen Zeitspanne nach Inspiration gesucht. Eine Epoche, in der es alles noch zu erfinden galt und in der die einfachsten Dinge magisch erschienen, weil ihr Sound noch neuartig war. Die 15 Titel liebäugeln ganz direkt und ohne Scham mit den Anfängen der 90er Jahre: Part 5 flirtet mit dem Eurodance, Part 13 klingt nach Beat House/Trance und Part 3 nach erfrischendem Happy House. Hier und da findet man die Marotten des deutschen DJs wieder, wie die Kombination aus einem eindringlichen Männerchor und einer hypnotischen Melodie in Part 12 oder auch den träumerischen Elektropop à la Sky and Sand in Part 14 und der Single Part 6, die mit großer Sicherheit den ganzen Sommer über auf etlichen Radiosendern weltweit zu hören sein wird. Auch wenn ein wenig mehr Abwechslung in den manchmal zu durchdachten Titeln wünschenswert gewesen wäre, muss man dennoch das Genie und die Effizienz Paul Kalkbrenners anerkennen. © Smaël Bouaici/Qobuz