Jeff Parkers Kunst ging immer schon über die musikalischen Grenzen von der Band Tortoise hinaus, deren legendärer Gitarrist schlechthin er immer noch ist. Der gute Mann aus Chicago, der insbesondere mit Joshua Redman, Brian Blade, Meshell Ndegeocello und Makaya McCraven gespielt hat, brauchte vom Post Rock ausgehend immer nur einen Schritt zu machen, um bereits beim Jazz zu landen. “Als Kind fühlte ich mich vom Jazz angezogen. Es war das erste musikalische Genre, das in mir wahrhaftig vibrierte, als ich mich ernsthaft für Musik interessierte. Mit neun oder zehn Jahren habe ich mich ganz dieser Sache gewidmet, weil dort unerwartete Dinge zu finden waren. Mit dem Jazz näherte ich mich der Improvisation, die mich wiederum zu experimenteller Arbeit im weitesten Sinne des Wortes führte.” Mit Suite For Max Brown liefert Jeff Parker eine Fortsetzung seines 2016 veröffentlichten Albums The New Breed. Damit erweist er seiner Mutter Maxine Brown die Ehre (auf dem Albumcover ist sie als 19-Jährige zu sehen), denn er bietet hier neun Eigenkompositionen sowie eine Neufassung von Joe Hendersons Black Narcissus (umbenannt in Gnarciss) und von John Coltranes After the Rain. Begleitet wird Parker vom Pianisten und Saxofonisten Josh Johnson, vom Bassisten Paul Bryan, von Rob Mazurek mit seiner Piccolo-Trompete, vom Trompeter Nate Walcott, von den Schlagzeugern Jamire Williams, Makaya McCraven und Jay Bellerose, von der Cellistin Katinka Klejin und sogar von seiner 17-jährigen Tochter Ruby Parker (deren Stimme im Opener Build A Nest zu hören ist) und so baut er sein Projekt auf, bei dem Beats und Samples die Grundlage bilden mit einer Komposition für Gitarre, Keyboards, Bass und Perkussionsinstrumente. Überdies hat er sporadische Aufnahmen mit seiner Stimme gemacht und dann seine Musikerfreunde gebeten, zu seinen Melodien zu spielen und zu improvisieren. Das Resultat ist ausgefallener denn je zuvor, ein Patchwork aus gefiltertem Jazz mit sich wiederholenden Mustern. Und dieses ziemlich perfekte Gleichgewicht zwischen digitalen Experimenten und Abstechern in eher klassischen Jazz verleiht dem Ganzen eine originelle Würze, die sich schwer einordnen lässt. © Max Dembo/Qobuz