Was dieses dreizehnte Destroyer-Album wohl am meisten charakterisiert ist seine Verwandlung. Seltsamerweise erinnert Crimson Tide anscheinend gleich mit den ersten Tönen an den Titel Suicide Demo for Kara Walker des Album Kaputt, ja sogar an das auf der Vinylplatte enthaltenen The Laziest River. Es sind diese anhaltenden Töne, diese einleuchtende Progression und die Synthesizer, die das Album nunmehr eher nach Pop als nach Ambient klingen lassen.
Erstaunlich ist das allerdings nicht, bedenkt man, dass John Collins, der hauseigene Bassist und Mitglied der Gruppe The New Pornographers, bei der Produktion das Ganze um ein paar überarbeitete Elemente bereicherte, mit einer Collage zum Beispiel, nachdem er von Dan Bejar (dem Destroyer zu verdanken ist) die Demoaufnahmen erhalten hatte, die dieser alleine mittels GarageBand eingespielt hatte. Dort können wir das Saxofon von Kaputt hören. Dieser Hang zum Pop erreicht zwar mit den metallischen Verfallserscheinungen von Cue Synthesizer, der sehr nach den 80er klingenden Ballade The Man in Black's Blues oder mit dem recht kitschigen Klavier in The Raven ungeahnte Höhen, die für den Kanadier typische Post-Punk-Melancholie kristallisiert sich jedoch in den übrigen Songs heraus. Seine näselnde, gezierte und unbeholfene Stimme macht sich ununterbrochen bemerkbar und spottet mit ihrer poetischen Prosa über eine substanzlose Welt und ihre unspektakulären und diffusen Melodien, die von verwässerten Klängen nur so strotzen (The Television Music Supervisor, Foolssong). Irgendwann könnten wir genug davon haben, aber Dan Bejar hat immer wieder Neues auf Lager, ohne sich je untreu zu werden. Wirklich schön. © Charlotte Saintoin/Qobuz