Mit seinem Aussehen wie ein Nerd im Retrostil könnte man sich gut vorstellen, dass Connan Mockasin einen Doktortitel als Erforscher intensiver körperlicher Empfindungen besitzt. Er setzt sich über alle Codes des Genres hinweg und stellt auf seinem dritten Album Jassbuster auch die Wahrnehmungen der Achtsamkeit und die Position des Körpers in Frage. Er wird zum ersten Mal von einer Gruppe begleitet, mit der er 2016 im Studio Ferber in Paris aufzeichnete. Dass es zwei Jahre gedauert hat, bevor Connan Mockasin dieses libidinöse Album veröffentlicht hat, liegt daran, dass Jassbuster der Soundtrack zu seinem fünfteiligen Film Bostyn n’Dobsyn ist. Die beiden vorherigen Alben, Forever Dolphin Love und Caramel, umreißen bereits das romantische, fantastische und psychedelische Universum des Neuseeländers. Aber diesmal ist Connan auf seinem Höhepunkt ! Die Körper tauchen in trübe und warme Gewässer und tanzen träge zu triefenden Gitarren und elastischen Reverbs. Die Texte folgen einer Poesie, die destabilisiert, aber bei diesen neurotischen Kreationen sind die Melodielinien am wichtigsten. Atmosphäre schaffen, Stimmung erzeugen – Connan Mockasin strapaziert alle Parameter des Gehirns, um so viele Bilder wie möglich zu erhalten. Ein echter Soundtrack. Ein Retrofilm, in dem viel zu viele Farbfilter eingesetzt werden, in dem sich die Figuren lieben und voreinander fliehen und in dem die Zeit stillzustehen scheint. Mit Charlotte’s Thong weckt der Gitarrengroove Glut und Verlangen. Aber Vorsicht, nichts Kitschiges. Nein, Jassbuster handelt vom Vorspiel und vom Warten. Man schleicht umeinander herum und schreitet nicht zur Tat, denn im Grunde ist das der schönste Moment. Dann, auf dem zweiten Titel Momo’s übernimmt die leichte und luftige Stimme von James Blake die Führung. Der Film bietet also einen Dialog. Die Körper biegen sich geschmeidig, geben sich hin, spannen sich wieder an, Riffs folgen sanft aufeinander und Connan scheint sein Rollenspiel zu lieben. Der Videoclip von Con Conn Was Impatient gibt dem Album übrigens seinen ganzen Sinn. Schiefe Perücken und dicht aufeinanderfolgende Überblendungen im Stil eines Fernsehfilms der 80er Jahre, Humor und ein unecht honigsüßes Erscheinungsbild stehen bei Jassbuster eindeutig im Mittelpunkt. Ein Film der seinen Oscar verdient. © Clara Bismuth/Qobuz