Der geplagte Künstler, der Virtuose, der den Komponisten in den Schatten stellt, all das scheint hinter ihm zu sein. Mit 63 Jahren präsentiert uns Al Di Meola Opus als eine Prämiere in vielerlei Hinsicht. Es scheint, als hätte es ihn ermüdet, ständig einfach als Pyrotechniker der Gitarre wahrgenommen zu werden und so möchte der Amerikaner aus Jersey City uns hier daran erinnern, dass er vordergründig auch Komponist ist. Dieses Vorhaben wird gekoppelt mit einem persönlichen Zustand, den der Musiker so noch nicht kannte. Er, der im Jahre 1980 zusammen mit seinem Trio bestehend aus Paco de Lucia und John McLaughlin mit Friday Night in San Francisco die Charts stürmte, erklärt: „Diese Platte markiert ein neues Kapitel in meinem Leben. Zum ersten Mal komponierte ich Musik, während ich glücklich war! Bis zu diesem Zeitpunkt erfüllte ich das Klischee des geplagten Künstlers, der nur in einem sehr angespannten Kontext komponieren kann… Aber nun erlebe ich eine wunderbare Zeit mit meiner Frau, ich habe eine großartige kleine Tochter und eine Familie, die mich jeden Tag inspiriert. Ich denke, all dies kann man in meiner Musik spüren.“
Tatsächlich strahlt Opus eine unglaubliche Ausgeglichenheit aus. Im reichen Klang, in den vielseitigen Farbnuancen der Melodien, aber auch im Platz und den Pausen, die er in sein Spiel mit einbaut. Ali De Meola erschafft eine Musik von einfacher Schönheit, die niemals zu vollgestopft klingt. Ohne Unebenheiten, aber dennoch nicht aalglatt, wird diese Platte seine Fans der ersten Stunde wunschlos glücklich machen. © Clotilde Maréchal/Qobuz