Goran Bregović leistet hier eine Hommage an die Stadt, in der er geboren wurde. Die drei Briefe, von denen im Albumtitel die Rede ist, bezeichnen Liebes- und Friedensschreiben, die aus den drei religiösen Gemeinden stammen, die so wichtig für die Geschichte Sarajevos sind. Sie werden durch instrumentale Zwischenspiele symbolisiert, die von der Geige gespielt werden, dem Instrument des Musikers. Mirjana Neskovics klassische Geige für den Brief der christlichen Gemeinde, die Klezmer-Geige Gershon Leizersons für den der jüdischen Gemeinde und die orientale Geige von Zied Zouari, stellvertretend für den Brief der muslimischen Gemeinde, welche schöne Akzente zwischen dem sonst sehr spannungsreichen Rest darstellen. Die Bläser im Vordergrund, begleitet von schnellen Tempi: Das treue Hochzeits- und Beerdigungsorchester von Goran Bregovic legt hier ordentlich einen drauf. Mit dabei sind ranghohe Gäste, die ebenfalls aus den drei monotheistischen Kulturen stammen: Die Spanierin Bébé, die Israelis Asaf Avidan und Riff Cohen, der Franzose algerischer Abstammung Rachid Taha und die Serbokroaten Sifet und Mehmed, die alle in ihrer Geburtssprache singen. Sie alle verbindet ein sehr aufgeklärter Charakter, eine gewisse Vorliebe für die Unverfrorenheit und den Rock sowie eine sprühende Lebensfreude. Dies sind alles typische Charakteristika für das Universum von Bregović, der es ein weiteres Mal schafft, seinen Stil aufzufrischen und sich dabei dennoch selbst treu zu bleiben. © BM/Qobuz