Mehr konnte man sich von ihrem neuen Album nicht erhoffen. Professionell, aber ohne wirkliche Überraschung. Effizient, aber nicht umwerfend. Außer der Tatsache, dass die Kings Of Leon sich mit WALLS (kurz für We Are Like Love Songs) dafür entschieden haben, ihre bisherige Vorgehensweise zu hinterfragen. Nach jahrelanger Zusammenarbeit mit Angelo Petraglia entschied sich die Band um die Brüder Followill nun dazu, ihr neues Werk von Markus Dravs (Arcade Fire, Coldplay, Florence + The Machine, Mumford and Sons) produzieren zu lassen. Der Bassist Jared Followill berichtet, dass dies eine große Veränderung darstellte und sie erstmals mit jemanden zusammenarbeiteten, der unter anderem sagte: "Ich mag dieses Lied nicht", "Das hier, das ist schlecht" oder auch "Das hier, das können wir besser machen". Dravs forderte von den Kings Of Leon teilweise sogar, ganze Textzeilen umzuschreiben oder den Stil eines Songs zu verändern. "Er sagte uns: "Ok, spielt den Song jetzt einmal so, als wärt ihr die Sex Pistols", und auf einmal haben wir Balladen als Speed-Versionen interpretiert", berichtet Followill...Schließlich ist WALLS zweifelsohne das am besten zugängliche und abwechslungsreichste Album der Band aus Nashville. Neben Stadienhymnen hören wir nach innen gerichtete Kompositionen. Und selbst die Klänge der Gitarren verändern sich von Song zu Song. Mit diesem Album haben die Kings Of Leon sicherlich keine großen Experimente gewagt, aber ein neues Werk im klassischen Rock geschaffen und bewiesen, dass sie auch noch 16 Jahre nach ihrer Gründung ihre Kreativität neu entflammen können.© CM/Qobuz