Diskografische Weltpremiere für diese drei Sinfonien von Anton Zimmermann (1741-1781), einem Zeitgenossen von Haydn, der leider schon mit 39 Jahren verstorben ist. Beim Anhören dieser Juwelen fragt man sich, wie weit er wohl gekommen wäre, wenn er länger gelebt hätte… Es fällt sofort auf, dass sich Zimmermann über alle Normen hinwegsetzt: bei den Tonarten (1771 war eine Sinfonie in e-Moll eher selten: selbst Haydn, der große Experimentator, hat nur eine in seinem Repertoire), beim Aufbau – er hat die Reihenfolge und die Art der Sätze verändert –, sowie bei der Instrumentierung. Beachten Sie, dass in der Sinfonie in B-Dur Holzbläser wie auch Solisten fast unabhängig von den Streichern eingesetzt werden. Der Komponist hat sich bei der wundervollen Sinfonie in c-Moll, die mit einem einzigartigen Adagissimo beginnt, nicht gescheut, Posaunen einzusetzen. Und das im Jahr 1770! Zu einer Zeit, in der Posaunen bestenfalls für Spezialeffekte in der Oper oder für besondere Feierlichkeiten in geistlicher Musik, jedoch nie in sinfonischer Musik verwendet wurden. Übrigens zögerte er auch nicht, zwei dieser Sinfonien in einem ruhigen Pianissimo ausklingen zu lassen, während es sonst üblich war, dass Sinfonien mit Glanz und Gloria endeten. Wir freuen uns auf die restlichen 36 Sinfonien dieses ungewöhnlichen Komponisten. Das Sahnehäubchen dabei ist, dass viele seiner Werke lange Zeit Haydn zugeschrieben wurden, denn man konnte sich nicht vorstellen, dass so viel Kühnheit und Genie die Frucht eines einfachen Zimmermann sein könnte… Eine vorbildliche Interpretation des Arte del mondo unter der Leitung von Werner Ehrhardt. © SM/Qobuz