Mit dem im Jahre 2013 erschienenen Album Aventine baute Agnes Obel ihre Welt aus musikalischer Zartheit, Intimität und Verträumtheit, die sie mit ihrem ersten grandiosen Album Philharmonics geschaffen hatte, weiter aus. Nun, drei Jahre später, zeigt Citizen Of Glass, dass die in Berlin liebende Dänin sich nicht auf den damals eingesammelten Lorbeeren ausruhen und ihren so eigenwilligen Stil weiter vertiefen möchte. Dieses dritte Album vermeidet jegliche Wiederholungen des bereits Bekannten und Agnes Obel begeistert erneut mit ihren typischen Kompositionen und ihrer Art, mit minimalistischen oder repetitiven Elementen zu spielen oder auch dem Einsatz von Streicherelementen, um dabei die Ticks und die Gewohnheiten über Bord zu werfen. Wie zum Beispiel bei der Single Familiar, bei der Agnes Obel ein Duett sing mit....sich selbst! Ihre natürliche Stimme wird hier technisch verzerrt, so dass man den Eindruck gewinnt, sie würde einem Mann gehören und die Komposition mutet auf einmal extrem eindringlich an. Jedoch scheint der Zauber, der Citizen Of Glass umgibt, ambitionierter als noch bei Aventine oder Philharmonics. Größer allumfassend. Selbst bei sich wiederholenden Instrumentalsequenzen (wie zum Beispiel bei Red Virgin Soil) konzentriert Obel sich auf das Wesentliche und verliert sich nicht im Geschnörkel. Sie befreit sich aus dem Pop-Käfig und wagt sich auf Neuland. Citizen Of Glass strotzt vor wunderschönem Klangmaterial und beweist einmal mehr, dass die dänische Musikerin eine wirklich einzigartige Künstlerin ist. © MD/Qobuz