Daniel Barenboim ist mit Gesamtaufnahmen vertraut. Und da er sie so gerne hat, nimmt er sie gleich mehrmals auf, seien es Sonaten von Beethoven oder wie hier die Mozart-Trios (er hatte diese 2006 mit dem Geiger Nicolai Znaider und dem Cellisten Kyril Zlotnikov für EMI aufgenommen). So hören wir zwischen den Tönen weniger den ewigen Amadeus als ein Porträt von Barenboim, das im Lauf der Jahre etwas verrostet. Die vollendeten Interpreten dialogisieren mit einer genießerischen Komplizenschaft. Können wir uns in diesen Werken zurechtfinden und eine ästhetische Vision erkennen? Die Werke sind aneinandergereiht wie bei einem Hausmusikabend, mit einem leicht süßlichen klingenden Klavier – das liegt wahrscheinlich an der Tonaufnahme -, vor allem im Trio B-Dur, KV 502, aber auch in den ersten Takten des Allegro des Trios in E-Dur, KV 542, dessen dramatische Dimension nicht ganz deutlich wird. Aber zumindest überschattet das Klavier die Streicher nicht und hält die für diese konzentrierten Werke erforderliche Balance ein. Mozarts Kammermusik ist kein einfaches Geplänkel: die häufig kontrapunktische Schreibweise baut eine zarte Welt auf, deren Harmonien und Chromatik der Poesie eine gewisse Würze verleihen. Daniel Barenboim hat die richtigen Partner gefunden. © Elsa Siffert/Qobuz