Dieses schöne, Debussy gewidmete Album mit dem Titel Harmonie du soir (es ist gerade Mode, klassischen Alben klangvolle Titel zu geben) bietet eine Auswahl von Liedern, die überwiegend von nächtlichem Zauber sprechen, der Debussy sehr am Herzen lag. Die Romantik hatte ihm den Weg geebnet, mit den ersten Nocturnes von John Field und später von Chopin und Fauré, ganz zu schweigen von den vielen Stücken, die nicht ausdrücklich diesen Namen tragen.
Das Programm ist ein eine Wohltat für den Geist, mit der Verbindung von einem Hauch an Preziosität in Verbindung mit der hohen Kunst der Artikulierung und des Ausdrucks von Sophie Karthäuser und Stéphane Degout, die beide große künstlerische Reife stehen ausstrahlen. Die ausdrucksstarke, zarte, schillernde und flüssige Begleitung von Alain Planès und Eugène Asti am Klavier verleihen diesen idealen Stimmen die Weite des offenen Meers und unerfüllter Träume.
Die Lieder besitzen dank dieser Interpreten, die das eigene Universums des französischen Liedes besonders gut kennen, eine sehr subtile Alchemie. Debussy hat die Gattung durch neue Harmonien und durch eine oft sehr anspruchsvolle Auswahl an Texten für die Vertonung – etwa von Baudelaire oder Mallarmé – erneuert. Hier also ein sehr schöner zusätzlicher Beitrag von harmonia mundi zum Debussy-Jahr (wahrscheinlich einer der schönsten), der über moderne Interpretationen Aufschluss gibt und für die kommenden Jahre hinsichtlich Auffassung und Stil neue Standards setzt. © François Hudry/Qobuz