Welch katastrophale Auswirkungen hatte doch der Brand, bei dem die Bibliothek von Schloss Rudolstadt völlig zerstört wurde: Die überwiegende Mehrheit der Manuskripte Philipp Heinrich Erlebachs gingen in Flammen auf. Von den rund tausend dort gesammelten Werken haben nur 70 den Brand überlebt, darunter einige Opern sowie komplette Jahreszyklen mit Kantaten, Messen und Oratorien. Einige verstreute Kopien gibt es noch hier und da, und man kann nur bitter beklagen, dass die Mehrheit seiner Manuskripte nur in Form eines einzigen Autographs existierten. Doch genug davon… Klagen hilft auch nichts mehr. Freuen wir uns lieber über die Veröffentlichung dieser sechs Triosonaten für Violine, Gambe und Basso Continuo durch das Ensemble L’Achéron von François Joubert-Caillet, der hier das Continuo auf einer Bassgambe spielt. Erlebachs Kompositionsstil übernimmt zum großen Teil die italienischen und französischen Neuerungen, über die man sich in Deutschland sehr freuen sollte, auch ein gewisser Bach. Die vorliegenden sechs Sonaten berufen sich ganz besonders auf Italien, was auch die auf der Ausgabe von 1694 vermerkten Vornamen „Filippo Henrico“ bezeugen. Virtuosität, Eleganz, Geist, Raffinesse: All dies macht aus Erlebach ein fehlendes Bindeglied zwischen den ersten deutschen Barockkomponisten wie Schein oder Schütz und dem großen Johann Sebastian Bach. © SM/Qobuz