In der spiegelbildlichen Anordnung der Märchenerzählungen von Schumann aus dem Jahr 1853 für Bratsche, Klarinette und Klavier – sowie, ebenfalls aus der Märchenwelt, die Fantasiestücke für Klarinette und Klavier und die Märchenbilder für Bratsche und Klavier – und von Es war einmal... Fünf Stücke im Märchenton von Jörg Widmann, ist auf diesem Album eine ungewöhnliche und zugleich sehr ansprechende Zusammenstellung gelungen. Denn Widmann, zeitgenössisch und modernistisch wie er ist, hat sich von den Märchenerzählungen von Schumann reichlich inspirieren lassen. Er lässt viele Reminiszenzen, Anspielungen, kaum verhüllte Zitate durchschimmern und seine moderne Ausdruckweise überlagern – sodass man manchmal den Eindruck hat, zwei Tonspuren auf einmal zu hören, die eine von Schumann und die andere von Widmann! Für große Komponisten war die Kunst des „Recycling“, der Wiederverwendung, der Überarbeitung seit jeher eine der wichtigsten Arbeitstechniken; in Wirklichkeit folgt Widmann nur diesem bewährten Modell. An der Bratsche Tabea Zimmermann, am Klavier Dénes Várjon, und an der Klarinette niemand geringeres als der Komponist höchstpersönlich – Widmann, versteht sich, nicht Schumann, der ja bekanntermaßen nicht Klarinette spielt. © SM/Qobuz