Dieses Album ist zum großen Teil Gedichten von Apollinaire in den Vertonungen von Poulenc gewidmet und beginnt mit einem bewegenden Dokument: der Dichter selbst liest an einem Abend im Jahr 1911 im Théâtre de l'Athénée sein Gedicht Le Pont Mirabeau. Und genau in demselben Theater bieten uns der Bariton Stéphane Degout, von Cédric Tiberghien am Klavier begleitet – zu dem sich für die Chansons madécasses von Ravel der Flötist Matteo Cesari und der Cellist Alexis Descharmes gesellen – eine schöne Auswahl an Liederzyklen von Poulenc, und zwar Le Bestiaire, Calligrammes, Banalités und Quatre poèmes, einem Höhepunkt im Schaffen des Komponisten. Das Album schließt mit Histoires naturelles von Ravel. Degout und Tiberghien kennen natürlich die Aufnahmen, die von Poulenc selbst am Klavier mit Pierre Bernac realisiert wurden, aber sie haben schnell verstanden, dass die Anweisungen des Komponisten auf seinen eigenen Partituren – oft von einer pedantischen Genauigkeit – kaum das wiederspiegeln, was er sich selbst erlaubt hat. Daher ihre sehr freie Vision. Sie haben sich den Notentext regelrecht einverleibt und bringen hier eine radikal neue Lesart hervor. © SM/Qobuz