Unnötig, sich über die vielen tatsächlichen oder vermeintlichen Geheimnisse der Kunst der Fuge Gedanken zu machen: lasst uns das Werk einfach spielen und damit basta! Zu lange wurde die Ansicht vertreten, dass es mehr für die Augen und den Geist als für die Ohren gedacht sei. Irrtum! Bob van Asperen beweist es uns hier an seinem erstaunlichen Hamburger Christian-Zell-Cembalo aus dem Jahr 1741, einem Instrument von einer unendlichen Klangfülle, zum wiederholten Mal. Van Asperen spielt hier nur 14 der „Contrapunctus“ aus der endgültigen Reinfassung des Manuskripts und fügt einen Kanon hinzu, der auf demselben Manuskript stand und ebenfalls ins Reine geschrieben wurde. Die anderen „Contrapunctus“ und Kanons der Kunst der Fuge sind Rohfassungen, mehr oder weniger mit Korrekturen versehen, und wir wissen, dass eine monumentale Tripelfuge unvollendet blieb. Zur Ergänzung des Programms hatte der Cembalist die ungewöhnliche aber bestechende Idee, Bernhard Klapprotts Talent und ein zweites Cembalo hinzuzuziehen, um zwei Spiegelfugen zu spielen, die aus den anderen Manuskripten stammen und ziemlich viele Finger erfordern. Die Klangunterschiede der beiden Cembali machen es dem Hörer leichter, den gewaltigen kontrapunktischen Erfindungen Bachs zu folgen. Und es ist nicht nur Augenmusik… © SM/Qobuz