Auf ihre dauernde Affektiertheit und Extravaganz reagieren die Zuhörer entweder verärgert oder fasziniert. Gelinde gesagt, Patricia Petibon lässt niemanden kalt und ihr neues Album wird auch nicht dazu beitragen, Gegensätze zu überwinden. Es handelt von der Liebe, dem Tod und dem Meer gewidmet und enthält 22 Lieder von Dichtern und Komponisten, die das eine oder das andere oder sogar alle drei besingen.
Der Komponist und Seemann Jean Cras empfängt uns an Bord für diese lange Reise, bei der sich Epochen und Stile begegnen und ergänzen: Wir treffen Fauré Seite an Seite mit John Lennon und Poulenc neben Yann Tiersen. In dieser angenehmen Mischung finden sich auch Perlen wie Le chant des lendemains. Thierry Escaich komponierte dieses Lied auf ein Gedicht von Olivier Py, der es hier mit Patricia Petibon im Duett singt.
Susan Manoff am Klavier ist die wohlgesonnene Komplizin dieser unkonventionellen Sängerin, die mit Vorliebe den Rahmen steifer Liederabende sprengt. David Venitucci's Akkordeon, Ronan Lebars' irischer Dudelsack und die Schlaginstrumente von Philippe Marchand alias Yula S. geben dem Ensemble Farbe, ebenso wie die kehligen Schreie der Petibon und Soundeffekte, die Meeresrauschen und Kormorane imitieren. Noch besser als die Natur. © François Hudry/Qobuz