Mit „Heimatland“, das durch den Titel dieses Albums heraufbeschworen wird, ist das der vier hier vorgestellten Komponisten gemeint, auch wenn das Exil bei dem einen oder anderen nicht unfreiwillig war. Dvořák verbrachte einige Jahre in den Vereinigten Staaten, fasziniert von den vielen Möglichkeiten, die ihm die Stelle als Direktor des Konservatoriums von New York bot, während Walton, aus Gründen der persönlichen Vorliebe für Sonne und Freiheit, die Insel Ischia vor Neapel zu seinem Wohnsitz erkoren hat. Der Ukrainer Alexey Shor hat entschieden, in Zukunft in New York zu leben. In Wirklichkeit befand sich nur Bartók zwangsweise, aufgrund des Zweiten Weltkrieges, im New Yorker Exil. Und sein Bratschenkonzert, ein Auftragswerk für William Primrose, war zum Todeszeitpunkt des Komponisten noch im Planungsstadium. Die vorhandenen Entwürfe und Skizzen wurden später zu einem Konzert zusammengetragen, das trotzdem immer noch ein „Werk im Werden“ ist: Denn der ersten Rekonstruktion – vielmehr Konstruktion – aus der Feder von Tibor Serly im Jahr 1949 folgten zahlreiche Überarbeitungen, darunter auch die von Bartóks eigenem Sohn 50 Jahre später! Auf der vorliegenden CD wurde die erste Version, die von Serly, eingespielt. Von Dvořák präsentiert uns der Bratschist David Aaron Carpenter seine eigene Transkription des berühmten Cellokonzertes. Die Stücke von Shor schließlich situieren sich in einem neuromantischen, tonalen, melodischen Rahmen, der alles ignoriert, was von den 1900er Jahren an geschehen ist: eine Wahl, die heute endlich akzeptiert wird, während sie vor einigen Jahrzehnten in die Schublade „Leichte Musik“ gesteckt worden wäre. © SM/Qobuz