Es liegt dem Ensemble Concerto Stella Matutina und dem Lautenisten Rolf Lislevand fern, zu versuchen, eine Klangatmosphäre zu reproduzieren, die vor drei Jahrhunderten möglicherweise einmal existiert hat (oder auch nicht....). Stattdessen nutzen sie die vielen technischen Möglichkeiten der Aufnahmestudios, Mischpulte und Mikrofone, um einzigartige Klänge zu schaffen, die wahrscheinlich nicht reproduzierbar sind, deren Schönheit aber gerade im Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Instrumenten liegt. Übrigens haben sie bestimmte Werke der Renaissance auch nach allen Regeln der Kunst arrangiert, wie etwa diese Spagna von Francesco di Milano, die Tomasz Stańko überarbeitet und verjazzt hat – das Ganze überwiegend mit alten Instrumenten in einer einzigartigen Mischung von Gattungen und Stilen. Diese Barock-Renaissance-Jazz-Mischungen gefallen oder gefallen nicht; das Ergebnis ist zumindest faszinierend und außerordentlich gut gespielt. Und war es in jenen Zeiten nicht gang und gebe, die Musik der Vergangenheit systematisch zu modernisieren? Sehen wir es als eine auf die Spitze getriebene Fortsetzung barocker Gepflogenheiten… © SM/Qobuz