Nach Knoxville von Samuel Barber, der eher dazu fungierte, einen Anker in die Tradition zu setzen, präsentiert Renée Fleming ein eher ungewöhnliches Repertoire. Der schwedische Komponist Anders Hillborg (*1954) wurde bereits von den Berliner Philharmonikern, Los Angeles Philharmonic, von New York, dem Chicago Orchestra, Tonhalle Zürich interpretiert. Sein Zyklus The Strand Settings war eine Uraufführung von 2013, der gewissermaßen ein Auftrag und Vorschlag Renée Flemings gewesen ist - ein orchestraler Regenbogen mit den Farben von Strauss, Britten, Ligeti, Penderecki, Messiaen und dabei auf Entdeckungsreise der eigenen verblüffenden Schönheit. Wenn man als Hörer ein ganz neues nordeuropäisches Repertoire kennenlernen möchte, das nicht unbedingt der atonalen oder seriellen Avant-Garde unterworfen ist, so wird man schnell sein Ideal in Hillborg finden. Um das Album zu beenden, hat Fleming einige für das Symphonieorchester komplett transkribierte Titel des Popstars Björk ausgewählt, die eigentlich Björk Guðmundsdóttir heißt (aber in Island stellt man sich nur mit dem Vornamen vor). René Fleming bewegt sich dabei auf einem stimmlichem Weg zwischen klassischem und Musical-Gesang. Man mag es oder man mag es nicht, aber es ist verdammt gut gemacht und wie dem auch sei, dieses Album ist allein durch das Werk Hillborgs so einzigartig, dass man alles verzeihen würde! © SM/Qobuz