17 Jahre nach seiner ersten Schubert-Aufnahme lädt uns Arcadi Volodos mit der großen dramatischen Sonate in A-Dur, D.959 wieder in seine Schubert‘sche Welt ein. Weniger als zwei Monate vor seinem Tod hat Schubert diese vorletzte Sonate komponiert. Aufgrund des Ausmaßes ihres letzten Satzes ist sie unter all seinen Sonaten die am weitesten entwickelte. In ihrem Dämmerlicht verbirgt sich im Andantino in fis-Moll ein noch dunklerer Moment menschlicher Einsamkeit, der sich in einer erst resignierten und dann empörten Klage gegen ein Los erhebt, das nur wenig Freude kennt. Darauf folgen in einer Anwandlung von lebensbejahender Helligkeit ein sehr wienerisches Scherzo, völlig unbekümmert und heiter, und der letzte Satz in großer Schlichtheit, der keineswegs unter "Längen" leidet, und seien sie noch so „göttlich“...
Arcadi Volodos, der Intimität gegenüber der Zurschaustellung bevorzugt, bietet uns diese Sonate mit schlichtem, doch nicht minder fesselndem Ausdruck. Vom zartesten Pianissimo bis hin zum extremsten Fortissimo ist sein Spiel immer von einem samtigen Hauch und einzigartigen Farben geprägt. In dieser verinnerlichten Interpretation von poetischer Tiefe kombiniert mit einer klassischen Herangehensweise an das Werk spricht der Pianist Schubert‘s Sprache als wäre sie die einfachste und natürlichste auf der Welt. Mit drei seltenen, in unvergleichlicher Anmut und Reinheit ziselierten Menuetten des sehr jungen Schubert (darunter das erstaunliche D.600, das zu Beginn wie eine Bach-Arie klingt) endet ein inspiriertes Konzert von höchster musikalischer Qualität. © GG/Qobuz