Der Buchdrucker und Verleger Christophe Plantin (1520-1589), der quasi sein gesamtes Erwachsenenalter in Anvers verbracht hat, ist nicht einfach irgendwer. Wir verdanken ihm nämlich um die 2000 Veröffentlichungen - eine absolut verblüffende Zahl, wenn man überlegt, dass während dieser Epoche alles handgemacht wurde. Seite für Seite… Und doch schaffte er es im Laufe seiner 34-jährigen Karriere, fast jede Woche ein neues Buch mit mehr als 1000 Exemplaren herauszubringen - bei seiner hebräischen Bibel waren es beinahe 8000 Seiten. Sein Atelier zählte 16 Handpressen, die von 32 Druckern, 20 Schriftsetzern, 3 Korrekturlesern sowie anderen Hilfskräften bedient wurden: ein richtiges Unternehmen! Sein Opus magnum ist ist eine Bibel in fünf Sprachen: Latein, Griechisch, Hebräisch, Armenisch und Syrisch. Er hat ebenso Bücher über Medizin, Botanik, Kartographie, Anatomie, Mathematik und Religion veröffentlicht… Und natürlich auch über Musik! Darunter befinden sich drei sehr wichtige Partituren, die die heiligen, zeitgenössischen Werke von Jacobus de Kerle, Palestrina, Philippus de Monte sowie einigen Liedermachern mit Stücken von Andries Pervenage, Claude Le Jeune und Konsorten zusammenfassen. Aus diesem beeindruckenden Fundus schöpft das wunderbare Ensemble Huelgas, das zwischen kirchlich und nicht-kirchlich, Chor und Solist schwenkt, eine Art Konzentrat der musikalischen Renaissance. Es tangiert dabei zwischen katholischen Bestien und aufsässischen Protestanten. © SM/Qobuz