Giovanni Croce ist - zumindest heute - weniger berühmt als sein gleichaltriger Kollege und Zeitgenosse Giovanni Gabrieli. Er arbeitete auch in Venedig, schrieb jedoch weniger mehrchörige Kirchenmusik und dafür mehr vier- bis fünfstimmige Madrigale (oft weltlich, unbekümmert und fröhlich) als Gabrieli. Dennoch liegen uns hier einige achtstimmige - also oftmals mehrchörige - Werke von ihm vor: Motetten, 1596 in Venedig veröffentlicht, und Sacrae Cantiones von 1605. Beide zeugen von seinem meisterhaften Umgang mit Melodie und Harmonie. Die beiden Ensembles, Voces Suaves – vokal – und Concerto Scirocco – instrumental –, haben zum Vergleich einige Werke der beiden Gabrielis, Andrea und sein Neffe Giovanni, sowie von Guami und Merulo ausgewählt, die alle zeitlich nahe beieinander liegen, nämlich zwischen Mitte des 16. Jh. und Anfang des 17. Jh. Zinken, Renaissanceposaunen, Gamben, Dulziane und eine Orgel (die in der Kirche von Mantua, in der diese Aufnahme realisiert wurde), antworten den Singstimmen in der reichen und dennoch intimen Akustik der Kirche.