Die japanische Pianistin Mari Kodama, Wahl-Pariserin und Schülerin von Geneviève Joy-Dutilleux hat Beethovens 32 Klaviersonaten aufgenommen und im Konzert aufgeführt. Hier bietet sie uns mit einer Auswahl eher unbekannter Transkriptionen – fast alles Erstaufnahmen – einen originellen und willkommenen Beitrag zum "Beethovenjahr".
Die vorliegende Anthologie stellt Transkriptionen für Klavier von Auszügen aus fünf Streichquartetten von Beethoven vor, wie sie im 18. und 19. Jahrhundert üblich waren. Zu einer Zeit, als Musik fast nur durch eigenes Musizieren verbreitet wurde, waren solche Umwidmungen bei vielen Laienmusikern bei ihrer privaten Hausmusikpraxis sehr beliebt. Es gibt unzählige solcher Umschriften, wie Cyprien Katsaris in seiner „A Chronological Odyssey“ (Piano 21) mit großer Beharrlichkeit zeigt. Was Mari Kodamas Auswahl so besonders macht, ist die Tatsache, dass diese Werke von Saint-Saëns, Balakirev und Mussorgsky stammen, deren Persönlichkeiten leicht auf die Musik des großen Meisters abfärben.
Die letzten Minuten des Albums sind einer köstlichen Nachspeise gewidmet: dem letzten Satz von Mozarts Klarinettenquintett KV 581 in einer Beethoven zugeschriebenen Transkription für Hammerklavier, die 1812 unter dem Titel "wunderbare Melodie mit Variationen von Mozart von Lewis van Beethoven" in Edinburgh veröffentlicht wurde. Das Rätsel wird auch durch die Kommentare im Beiheft nicht gelöst... © François Hudry/Qobuz