Das Cellokonzert von Lutosławski und Tout un monde lointain (ebenfalls ein Cellokonzert) von Dutilleux haben ein seltsam ähnliches Schicksal. Beide wurden von Rostropowitsch bestellt. Beide wurden 1967 begonnen und 1970 vom Auftraggeber uraufgeführt. Beide wurden im „Westen“ uraufgeführt, das eine in London, das andere in Aix-en-Provence. Danach begann es für Rostropowitsch schwierig zu werden, denn er fiel unter der sowjetischen Diktatur von Breschnjew offiziell in Ungnade. Als der Solist 1974 die UdSSR endgültig verließ, ereilte Lutosławskis Cellokonzert übrigens das gleiche Schicksal im „Osten“ und es wurde lange Zeit kaum aufgeführt. Obgleich die beiden Werke wie auch die beiden Komponisten aus exakt derselben Zeit stammen, könnten sie nicht unterschiedlicher sein. Wo Lutosławski's Cellokonzert ein gewisses Chaos zu beschreiben scheint, mit einem Solistenpart, der nach Art eines Don Quichotte gegen das Orchester ankämpft, ist Tout un monde lointain in ein fantastisches Licht getaucht, in dem das Cello als „primus inter pares“ zum Orchester gehört. Zwei grundverschiedene Visionen, die hier vom Cellisten Johannes Moser mit der gleichen Leidenschaft vorgetragen werden, der sie so lange immer wieder geübt und gespielt hat, bis in der vorliegenden Aufnahme jede Nuance reiflich überlegt klingt. © SM/Qobuz