Der deutsche Tenor Daniel Behle nimmt für Sony Mozart-Rollen auf, die er bereits auf der Bühne interpretiert hat. Das Projekt ähnelt dem, das zuvor von der deutschen harmonia mundi veröffentlicht wurde, bei dem Behle und das Orfeo Barockorchester unter der Leitung von Michi Gaigg eine schöne Auswahl an Arien und Ouvertüren von Schubert präsentierten. Hier bei Mozart schlüpft der Solist zunächst in das Kostüm von Don Ottavio, dem Verlobten von Donna Anna (Don Giovanni), dann in das von Belmonte (Cosi fan tutte) und Tamino (Die Zauberflöte) und setzt sich schließlich die Krone des Idomeneo, des König von Kreta, auf. Ein beeindruckender Aufstieg, der im Titel des Albums, Zero to Hero, bereits ankündigt wurde.
Das Orfeo Barockorchester stürmt, braust und rächt die empörten Heldinnen in Don Giovannis Ouvertüre mit einem Sinn für Kontraste, der einen sofort mitreißt. Eine erfolgreiche Captatio benevolentiae. Das Ensemble mit seinen historischen Instrumenten und der barocken DNA legt eine Flexibilität an den Tag, die bei Mozart gern gesehen ist. Trotz der etwas metallischen Tonaufnahme passt die Leichtigkeit des Orchesters zum Rezital und zu Behles Stimme, die mal wunderbar zart (Tamino), mal majestätischer, aber in den Vokalisierungen immer geschmeidig (Idomeneo) klingt.
Liebhaber des Tenors und seiner raffinierten Interpretationen des klassischen Repertoires werden von diesem Programm, das an Mozarts eigenen Werdegang erinnert, begeistert sein: chaotisch, da auf seine Gönner angewiesen, jedoch auf Erfolg ausgerichtet – ein prekärer Erfolg, Lösegeld für die Freiheit, zu einer Zeit, als der Komponist noch den Status eines Höflings innehatte. © Elsa Siffert/Qobuz