Dem unermüdlichen Antonio Florio ist es zusammen mit seinen Mitstreitern von der Cappella Neapolitana gelungen, ein weiteres bedeutendes Werk des neapolitanischen Barock der Vegessenheit zu entreißen: ein Oratorium von Donato Ricchezza. Florio hat die Begabung, karge Noten aus einem staubigen Manuskript in ein prächtiges Fest für die Ohren zu verwandeln – das gelingt ihm mit diesem Oratorium über Los Santos Niños (»Oratorio di San Giusto e San Pastore«) auf unnachahmliche Weise. Der Komponist war ein Schüler des großen Francesco Provenzale. Über Donato Ricchezza (ca.1650-1722) ist kaum etwas bekannt – abgesehen von der Tatsache, dass er seiner Wirkungsstätte, dem Oratorio dei Girolamini in Neapel, eine ganze Reihe von Partituren vermacht hat. In diesem Oratorium wird die Geschichte der heiligen Kinder Justus und Pastor erzählt, zweier Brüder, die in Spanien unter der diokletianischen Christenverfolgung im Jahr 303/4 zu leiden hatten. Sie werden zunächst von einem Soldaten und dann vom römischen Statthalter Datianus angegriffen und sterben schließlich den Märtyrertod. Marta Fumagalli, Federica Pagliuca, Luca Cervoni und Giuseppe Naviglio stellen diese vier Figuren lebhaft dar. Dinko Fabris geht in seinem informativen Booklettext u.a. darauf ein, warum Ricchezza 1683 in Neapel diese Legende vertonte. Aus dem Wenigen, was man über den Komponisten weiß, geht hervor, dass er noch acht weitere Oratorien schrieb; als Bonus ist auf diesem Glossa-Album eine Arie aus La gara degli elementi eingespielt. Die Aufnahme wird außerdem um zwei Sinfonien von Gaetano Veneziano ergänzt, einem Zeitgenossen Ricchezzas, der ebenfalls von Provenzale ausgebildet wurde. © Glossa