Nach Alben, die dem Berlin der 1930er Jahre und dem italienischen Dolce Vita gewidmet waren, bietet uns Jonas Kaufmann hier, als Fortsetzung seines 2014 erschienenen Albums Du bist die Welt für mich, mit Auszügen aus Wiener und deutschen Operetten aus den Jahren 1925 bis 1935 erneut einige exquisite Wiener Köstlichkeiten. Damit ergänzt diese Neuerscheinung eine ewige, um nicht zu sagen unabänderliche Vision von einem Wien, das man sich in einem breitgefächerten Programm erträumt, mit Werken von Johann Strauss Jr., Robert Stolz und Franz Lehár im Wechsel mit einigen Perlen weniger bekannter Komponisten (Kalman, Zeller, Leopoldi, Weinberger, Benatzky, Kreuder, Georg Kreisler), die ebenfalls ihren Teil zu dem Bauwerk beigetragen haben, das die große Musikhauptstadt verherrlicht.
Auch wenn Sie plötzlich anfangen, mit Jonas Kaufmann (und in diesem Fall mit Rachel Willis-Sørensen) Wiener Blut zu trällern, so werden Sie in dem hervorragend zusammengestellten Programm mit Freude auch unbekannte Melodien entdecken. Der größte Luxus ist jedoch die diskrete und unaufdringliche Begleitung der Wiener Philharmoniker, die sich hier als üppiges Vorortorchester verkleiden, unter der erstklassigen Leitung des ungarischen Dirigenten Adam Fischer. Zugegebenermaßen Populärmusik, aber gesungen mit der höchsten Eleganz und Technik eines Opernsängers auf dem Höhepunkt seiner stimmlichen und expressiven Fähigkeiten. © François Hudry/Qobuz